Loop Grid – Knitting Patterns – Tangled Loops

Beschreibung:

Ein Geflecht aus rhythmisch-melodischen Motiven unterschiedlicher Länge, die ständig wiederholt werden, von MusikerInnen live gespielt. Ein lebendiger Organismus, ein pulsierendes polyrhythmisches melodisch – harmonisches Geflecht.

Einer fängt an. Ein einfaches Motiv mit klar definierter Taktart wird ständig wiederholt.

Ein zweiter kommt dazu. Ein zweites Motiv, in gleichem Tempo, aber in einer anderen Taktart. Die Motive umspielen sich, treffen sich regelmässig und driften wieder auseinander.

Ein dritter kommt hinzu, spielt in einer dritten Taktart.
Das ganze kommt in Bewegung, die gemeinsamen Treffpunkte liegen weiter auseinander.

Die drei Musiker bleiben bei ihren Motiven, ein Vierter und ein Fünfter improvisieren über diese Geflecht.

Oder die ersten Drei fangen an, mit ihren Motiven zu spielen, sie zu verändern oder ganz zu verlassen.

Das kann dann ganz schön frei werden.

Die MusikerInnen SPIELEN mit dem vorgegebenen Material, variieren es , zum Teil bis zur völligen Auflösung. Verlauf, Länge, Dynamik etc. ergeben sich aus gegenseitigem Zuhören.

Besetzungen:

Trio: Drei SpielerInnen, drei Motive pro Stück, sehr intim, sehr fordernd. Von minimal meditativ bis wuchtig frei ist alles  drin. „minimal free eth no wave“

Quintett: Ein Trio bildet die Basis, auf der zwei weitere SpielerInnen improvisieren, Bezug nehmend auf das pulsierende Netz, bis hin zu völlig freier Improvisation.

Oktett: Das Netz wird jetzt von bis zu fünf Akteuren gesponnen, improvisierende SpielerInnen lösen sich ab. Offener, mehr Zeit für Pausen für alle.

Variante:

RaumKlangSkulptur: Die Motive, die Anzahl der MusikerInnen und Auswahl der Instrumente/Stimme wird für jede Situation neu komponiert. Faktoren: Raum, Ort, Anlass, Umfeld.

 

Hintergrund:

„Loop Grid“ ist inspiriert von:

ethnischen Musiken aus aller Welt, die mit Wiederholung spielen, vom balinesischen Gamelan über alpenländische Musik bis zum Gesang der australischen Ureinwohner oder der nordamerikanischen Eskimos.

klassischer Minimal Music.

Pop- und improvisierter Musik, die mit Samples und Loops arbeiten, wie Hip Hop, Trip Hop und Drum‘n Bass.

Freier Improvisation und Post Freejazz.

 

Entstehung:

Ausgangspunkt für diese Art im Ensemble zu spielen war für mich die Platte „Tongeret“ von 1987. „Jaipong“ ,damals aktuelle Popmusik in Indonesien, die deutliche Bezüge zur traditionellen Gamelan Musik hat. Die Begleitung zum sehr elegischen Gesang besteht aus sich wiederholenden Patterns, die jedoch sehr frei, nicht mechanisch wiederholt werden.

Ich fing an, mit einfachen Patterns unterschiedlicher Länge zu experimentieren, sie übereinander zu legen, am Computer und mit MusikerInnen.

Das erste Werk war die noch streng minimalistische Suite „From The Bavarian Voodz“ , 1993 am sogenannten „Freien Musikzentrum“ in München uraufgeführt.

Danach kamen vielfältige Variationen, auch mit Computern, im Rahmen von Klanginstallationen, u. a. zwei Arbeiten mit dem Lichtkünstler Rainer Ludwig im Einstein Kulturzentrum und in der Reihe „Kunst im Bunker“, beides in München.
Aus all diesen Erfahrungen zog ich den Schluss, dass die „Voodz“ live gespielt werden müssen.

2009 kamen Teile der ersten Suite noch einmal zur Aufführung anlässlich des 30. Geburtstages des sogenannten „Freien Musikzentrum“ e.V. München.
Diesmal als Klanginstallation, ausschließlich mit live spielenden MusikerInnen in 11 Räumen über drei Etagen, die Zuhörer konnten durch die Musik wandern, das „Gesamtwerk“ entstand erst im Kopf der Zuhörer, da nie Alles gleichzeitig zu hören war.

2013 kam dann die Suite „Twisted Loops“, ineinander verdrehte Schleifen unterschiedlicher Länge, jedoch von den Musikern freier zu gestalten, also nicht streng minimalistisch. Vier MusikerInnen spielten Loops, drei konnten frei Improvisieren.

All diese Erfahrungen flossen dann in das Projekt „Loop Grid“, das im Juni 2016 zum ersten mal auf die Bühne kam („Schwere Reiter“ in München) und nun in allen oben erwähnten Varianten weitergeführt wird.

Bisherige Mitwirkende: Marika Falk, Colin Gilder, Geoff Goodman, Markus Heinze, Michael Hornstein, Rich Laughlin, Alex Nowitz, Max Osvald, Carstan Radtke, Michael Reithmeier, Claudius Ress, Udo Schindler, Jürgen Schneider, Norbert Stammberger, Sebi Tramontana, Sabine Vogel.